Finnland. Cool.
Frankfurter Buchmesse.
Ehrengast 2014.

Ein Mittsommernachtstraum

niemensivuExperimentierfreudig, umtriebig und bestens organisiert – so lässt sich die finnische Comic-Szene charakterisieren. In den letzten Jahren haben sich junge Zeichnerinnen und Zeichner etabliert, deren Bücher weltweit verlegt werden. Wenig Aufmerksamkeit haben die inhaltlich und stilistisch ungewöhnlichen Erzählungen bislang in Deutschland erfahren – was sich durch den finnischen Gastlandauftritt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ändern mag. Im Vorfeld dazu zeigen junge finnische Comic-Künstler, neben Tiitu Takalo, Mika Lietzén und Reetta Niemensivu, die beide mit Beiträgen im vor Kurzem erschienenen „Comic Atlas Finnland“ vertreten sind, eine Auswahl ihrer Arbeiten.

Eine Ausstellung in Kooperation mit FILI – Finnish Literature Exchange.

Ein Mittsommernachtstraum – Junge Comics aus Finnland | Ausstellung im Rahmen des Internationalen Comic Salon Erlangen 2014 | Kunstverein – Neue Galerie | 19. bis 22. Juni | Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr | www.comic-salon.de

Finnische Comic-Künstler und Experte zu Gast in Erlangen:

Tiitu Takalo (*1976)
Tiitu Takalo ist Comic-Zeichnerin, visuelle Künstlerin, Illustratorin und Feministin. Sie wird als eine der talentiertesten finnischen Comic- Künstlerinnen ihrer Generation angesehen. In ihren Comics behandelt sie Themen wie Weiblichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen, Aktivismus, Punkrock und alternative Lebensformen. Takalo bevorzugt Handarbeit in ihrer Kunst und verwendet traditionelle Methoden wie Wasserfarben. www.tiitutakalo.net

Mika Lietzén (*1974)
Mika Lietzén hat eine äußerst ausdrucksstarke und dennoch einfache Strichumsetzung, mit der er Geschichten aus dem alltäglichen Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, von Menschen und ihrem Miteinander, zu erschaffen vermag. Das urbane Milieu und die detailreichen und präzise festgehaltenen Beobachtungen erfüllen Lietzéns Arbeiten mit Leben. Lietzén ist gemeinsam mit Ville Ranta Mitbegründer des Asema Verlags, der Comics publiziert.

Reetta Niemensivu (*1979)
Die Geschichten von Reetta Niemensivu hätten der finnischen Romantikfilmindustrie (Suomi-filmi) der 1950er-Jahre viel Material geliefert. Ihre Arbeiten umfassen romantische Erzählungen und Geistergeschichten sowie Ereignisse aus dem Leben ihrer Familie und der vergangenen Jahrzehnte. Niemensivu hat Grafikdesign studiert und verbindet geschickt Tintenzeichnung, Wasserfarbe, Schatten und Bildverarbeitung in ihrer Kunst.

Kalle Hakkola (*1971)
Kalle Hakkola ist Leiter der Finnish Comics Society Helsinki, der wichtigsten Comic-Organisation in Finnland, die internationale Projekte und Ausstellungen sowie das Helsinki Comic Festival organisiert. Er ist zudem einer der Gründer des Helsinki Comics Center, das Unterrichtsprogramme, Ausstellungen, ein Café sowie internationale Kooperationen betreibt.

100 Jahre Tove Jansson – Die Mumins in Erlangen

Ausstellung im Rahmen des Internationalen Comic Salon Erlangen 2014muumi

Tove Jansson gehörte zu den bekanntesten Schriftstellerinnen Finnlands. Häufig verbrachte sie den Sommer mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einem kleinen Häuschen am Meer. Diese Umgebung beeinflusste die Entstehung ihrer bekanntesten Figuren, der Mumin-Trolle. 1948 bat der Verleger der Associated Press Tove Jansson darum, einen regelmäßig erscheinenden Strip für seine Zeitung daraus zu machen. Die Mumins folgen stets ihrer Neugier und lassen ihrem Spieltrieb freien Lauf. Dadurch geraten sie manchmal in die Klemme, gehen aber nie unter. Freundschaft und Familiensinn sind im Mumin-Tal viel wichtiger als Ordnung und Strebsamkeit. Und fast jede Geschichte endet mit einer großen Party – dafür muss man sie doch einfach lieben!

Eine Ausstellung in Kooperation mit FILI – Finnish Literature Exchange und Moomin Characters Ltd. | Rathaus, Kleiner Ratssaal, 1. Stock | 19. bis 22. Juni | Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr | www.comic-salon.de

Der finnische Buchmarkt 2013

Lehr- und Sachbücher bestimmen zwei Drittel des Umsatzes – eBook-Downloads nehmen zu – zur Frankfurter Buchmesse werden 130 Neuerscheinungen in Deutsch erwartet.

Helsinki/Frankfurt, 10. Juni 2014. Rund 5.000 literarische Neuerscheinungen (ohne Lehrbücher) brachte Finnland 2013 auf den Markt. Rund 71,3 Prozent davon waren Erstauflagen, darunter 340 Übersetzungen aus dem Bereich Fiktion, 577 Kinderbuch- und 98 Jugendbuchtitel. Der Ehrengast der diesjährigen Buchmesse Finnland wird rund 130 Neuerscheinungen in deutscher Übersetzung mit nach Frankfurt bringen.

Mit einem Nettogesamtumsatz von 253,6 Mio. Euro in 2013 war der Buchmarkt in Finnland leicht rückläufig (-3,6%) gegenüber dem Vorjahr (2012: 263,0 Mio. Euro). Der Löwenanteil entfiel dabei auf Druckerzeugnisse, nur rund sieben Prozent lassen sich digitalen Produkten zuordnen (+1,7 Prozent). Rund ein Drittel (34,7%) sicherte sich der Bereich Lehrbücher mit einem Umsatz von 88,1 Mio. Euro, ein zweites Drittel (33,1%) lässt sich den Sachbüchern mit 83,9 Mio. Euro zuweisen. Das letzte Drittel entfällt auf die Unterhaltungsliteratur und teilt sich in Fiktion 40,9 Mio. Euro (16,2%), Kinder- und Jugendbuch 30,9 Mio. Euro (12,2%) und Comic 9,7 Mio. Euro (3,8%).

Die rund 5.836 in Finnland tätigen Verlage, produzierten im vergangenen Jahr rund 20,3 Millionen Bücher (-11%), einschließlich Lehrbücher und Audio-Books. Der Buchproduktion gegenüber steht eine Landesbevölkerung von 5,4 Millionen Finnen.

Zu den Bestsellern in Finnland zählten in 2013 u.a. die finnlandschwedische Autorin Ulla-Lena Lundberg mit ihrem Roman ”Is” (Eis), für den sie mit dem Finlandia Preis 2012 ausgezeichnet wurde. Das Werk, das sich über sechs Monate in den finnischen Top 10 halten konnte, wird in deutscher Übersetzung im August im mareverlag erscheinen. Über fünf Monate konnte sich in Finnlands Belletristik- Charts ”Rautakolmio” (Wer ohne Schande ist) von Leena Lehtolainen halten. Die neue Story um die finnische Kommissarin Maria Kallio erscheint Ende August bei Rowohlt in deutscher Sprache. Ebenfalls in Finnland beliebt: das neue Werk der estnisch-finnischen Bestsellerautorin Sofi Oksanen ”Kun kyyhkyset katosivat” (Als die Tauben verschwanden), das sich mit dem Widerstand und der Kollaboration in der Zeit der Besatzung Estlands während und nach des Zweiten Weltkriegs beschäftigt und 2014 in Deutsch bei Kiepenhauer & Witsch erscheinen wird. Als literarisches Phänomen gilt ”Kätilö” (Wildauge) von Katja Kettu. Ihr Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Lappland spielt, wurde in Finnland mehr als 80.000-mal verkauft und soll in deutscher Übersetzung zur Frankfurter Buchmesse im Galiani Verlag erscheinen. Größtes Interesse bringen die Finnen auch ihren Comic-Künstlern entgegen. Nach Angaben von FILI waren 2013 zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Bücher in Finnland Comics.

Das Interesse am Lesen per eReader steigt in Finnland, obschon der Markt für e-Books und Lesevorrichtungen insgesamt noch in den Kinderschuhen steckt. Im vergangenen Jahr wurden 1.138 neue eBook-Titel (2012: 678) herausgegeben, was einem Plus von 67,8 Prozent entspricht. Davon entfallen 848 eBooks in den Bereich der literarischen Werke, weitere 290 auf Bildungsmaterialien.

 

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Finnische Comicliteratur erobert Deutschland

Neben der herkömmlichen belletristischen Literatur fokussiert sich das Gastland Finnland auf der Frankfurter Buchmesse 2014 auch auf seine aktive und international renommierte Comicszene

Frankfurt, 03. Juni 2014 – Farbenfroh, jung und lebendig. So kann Finnlands Literaturszene grob umschrieben werden und dieses Image portraitiert keine andere Literaturgattung so treffend wie die der Comics. Was von der Nachkriegszeit bis in die frühen Siebziger mit den Mumins von Tove Jansson begann, wird heute von Künstlern aus der modernen Comicszene wie Ville Tietäväinen expressiv und experimentierfreudig fortgesetzt.

An diesen beiden Beispielen wird auch die thematische und gestalterische Bandbreite des finnischen Comics deutlich. Die Welt von Tove Janssons Mumins ist geprägt von Alltagsproblemen und äußeren Bedrohungen des Mumintals, doch auch fröhliche Abenteuer sind Teil des Muminuniversums. Dabei werden Toleranz und ein freundliches Miteinander vermittelt. Die in den Geschichten der Mumins dargestellten Konflikte und Lösungsansätze sind nahezu zeitlos und können in die Gegenwart übertragen werden. Ville Tietäväinen wird in seiner Arbeit viel konkreter. Er versucht in seinen Comics gesellschaftlich aufzuklären, äußert sich sozialkritisch wie politisch. Seine Geschichten behandeln konkrete Themen, denen er in seinen Graphic Novels gestalterisch und thematisch auf den Grund zu gehen versucht.

„Finnische Comicautoren sind für ihre anspruchsvolle visuelle Gestaltung und zeichnerische Qualität bekannt. Zeichner wie Ville Tietäväinen arbeiten mit experimentellen, herausfordernden und einzigartigen Stilen, um sich ständig weiterzuentwickeln. So etwas wie eine grafische Tradition im Comic gibt es bei uns nicht, weshalb fortwährend neue Genres und visuelle Eindrücke entstehen“, erklärt Kalle Hakkola, Leiter des finnischen Comic Centers in Helsinki.

Die finnische Comicszene ist seit einigen Jahren überaus aktiv und erfährt nicht nur durch das Engagement der jeweiligen Autoren ein rasantes Wachstum. 9,7 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr mit finnischen Comics umgesetzt. Darüber hinaus fördert der Staat die Comic-Kultur finanziell, sodass sich die Comicszene Finnlands im eigens eingerichteten Comic Center organisieren und von dort aus neue Geschichten und Zeichner unterstützen kann. Das Kulturministerium investiert 300.000 Euro pro Jahr in die heimische Comicszene. Auch FILI, Finnish Literature Exchange, fördert den Export finnischer Comics: Mit bis zu 1.000 Euro werden beispielsweise Übersetzungen und Druckkosten bezuschusst. Comics genießen in Finnland Kultstatus. Nicht umsonst findet jährlich im September in Helsinki das größte Comic Festival Nordeuropas statt.

„Ein erstes Zeichen für die immer weiter steigende Popularität der Comics ist, dass zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Bücher Finnlands im vergangenen Jahr Comics waren“, sagt Maria Antas, Literatur-Expertin von FILI. „Eine weitere Besonderheit, die die finnische Comicszene von denen anderer Länder unterscheidet ist, dass die meisten grafischen Erzählungen hier von Frauen gezeichnet werden“, so Antas weiter.

Die Bildergeschichten sind in Finnland nicht per-se etwas für Kinder und können durchaus ein erwachsenes Publikum anspruchsvoll begeistern. „Nebenbei scheuen sich viele Finnen nicht davor, zuzugeben, bei der Lektüre von Comics überhaupt erst das Lesen gelernt zu haben“, berichtet Kalle Hakkola.

Um Wegbereitern wie Tove Jansson – die in diesem Jahr 100 Jahre alt werden würde – Tribut zu zollen, wird Finnland als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse (8.–12. Oktober) dem Comic einen anspruchsvollen und mit internationaler Strahlkraft ausgestatteten Rahmen geben. Zahlreiche junge Comiczeichner werden vor Ort sein, um die bunte Vielfalt ihres Landes vorzustellen. Darunter der renommierte Ville Tietäväinen, dessen sozialkritische Graphic Novel „Unsichtbare Hände“ (erschienen 2014 im avant Verlag) von dem marokkanischen Flüchtling Rashid erzählt, der illegal in Südspanien Arbeit sucht, um seine Familie ernähren zu können. Für dieses zwanglose Werk wurde er mit dem Comic-Finnlandpreis ausgezeichnet. Bereits ein Jahr zuvor wurde ihm der Preis des finnischen Kulturfonds überreicht.

„Es ist sehr schön anzusehen wie Graphic Novels auch in Deutschland immer mehr Freunde finden – das Potential in dieser künstlerischen Erzählform ist sicher noch lange nicht ausgeschöpft“, freut sich Ville Tietäväinen über den hohen Zuspruch für Comics und Graphic Novels in Deutschland.

Neben sozialkritischen und ernsten Themen behandelt die gemeinhin wohl bekannteste Comicform, der Comic-Strip, kontroverse Themen mit beißendem Humor (beispielsweise „Fingerpori“) – ganz im traditionellen Stil der Underground-Comics. Dazu führt Kalle Hakkola vom Comic Center aus:

„Die erfolgreichsten Comics sind jene, die vor der Veröffentlichung als Buch in der Zeitung erschienen. Finnland selbst ist mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern ein sehr kleiner Markt, weshalb die Autoren ihre Comics thematisch direkt international ausrichten. Aus diesem Grund sind sie weltweit verständlich und die Inhalte in jeder Kultur aktuell.“

Um die Reputation und Bekanntheit des Comic im Allgemeinen – und den finnischen Erzählungen im Speziellen – zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, besuchen die finnischen Künstler im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse eine Reihe von Veranstaltungen im deutschsprachigen Europa. Darunter das Comic Festival Fumetto, das vor kurzen im schweizerischen Luzern ausgerichtet wurde. Ville Tietäväinen war bereits im Mai beim Literarischen Colloquium (LCB) in Berlin zu Gast. Im Anschluss daran wird im Juni der Internationale Comic Salon in Erlangen (vom 19.–24. Juni) ausgerichtet. Mit dabei sind hier u.a. die finnischen Künstler JP Ahonen, Mika Lietzén und Reetta Niemensivu. Die Ausstellung „Ein Mittsommernachtstraum“ im Kunstverein – Neue Galerie widmet sich den jungen Comics aus Finnland, in das Rathaus von Erlangen werden die Mumins im Rahmen der Ausstellung „100 Jahre Tove Jansson“ einziehen.

Einen guten Einblick in die finnische Comicwelt bietet der Comic Atlas Finnland, der bereits zu Jahresbeginn im Reprodukt Verlag erschien. Die Herausgeber Kalle Hakkola und Sascha Hommer geben in dieser Anthologie durch Beiträge von Künstlern wie Roope Eronen, Matti Hagelberg, Jarno Latva-Nikkola, Mika Lietzén, Hanneriina Moisseinen und vielen Weiteren auf 240 Seiten einen bunten Abriss der avantgardistischen Comicszene Finnlands. Um die literarischen Bande zwischen Finnland und Deutschland in Sachen Comic noch weiter zu stärken wird vom 5.-7. September Deutschland Ehrengastland auf dem Helsinki Comic Festival sein. Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2014 werden dann die Stars der finnischen Comicszene zu Gast sein, um dem deutschen Leser eine noch größere Bandbreite an eigenwilligen finnischen Comics zu präsentieren, die keinen einheitlichen Stil kennen und jeder für sich eine individuelle Qualität besitzt.

 

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Lest Kindern die Welt vor

Kinder- und Jugendbuchautoren im Sommer in Deutschland – Neue Kinderbücher aus Finnland

Wenn in Finnland ein Kind auf die Welt kommt, bekommt es vom finnischen Staat ein Buch geschenkt. Lesen und Bildung genießen in Finnland einen besonders hohen Stellenwert. Dies zeigen nicht zuletzt die umfangreichen kostenlosen Angebote der Bibliotheken und die Arbeit der zahlreichen Lesezentren, die mit der Organisation von literarischen Veranstaltungen zur Leseförderung und zur ungebremsten Leselust des Landes beitragen.

Nicht nur das Lesen, auch das Vorlesen, hat in Finnland Tradition. Der bekannteste finnische Kinderbuchautor Timo Parvela liest noch heute gerne seinen Kindern vor, obwohl diese schon längst selbst lesen können. Dem Ehrengast Finnland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Bildung mittels Lesen ein ebenso großes Anliegen. Kein Wunder also, dass bis zum Start der Buchmesse im Oktober zahlreiche Neuerscheinungen auch in deutscher Übersetzung vorliegen werden.

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Ungewöhnliche Charaktere im Zusammenspiel mit finnisch trockenem Humor machen finnische Kinderbücher auch für Kinder in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu gern gelesenen Werken und bringen erfrischende Abwechslung in hiesige Kinderzimmer: Tatu und Patu, Vilja, Ella, die Mumins, ja sogar der Weihnachtsmann sind Figuren, die die Phantasie anregen und die Gedankenwelt der Kinder kreativ übersetzen.

Lesen zieht sich durch alle Bildungsschichten und Altersgruppen in Finnland. So verwundert es nicht, dass auch Jugendliche beim Lesen auf ihre Kosten kommen: So rot wie Blut aus der Lumikki-Triologie von Salla Simukka (Arena Verlag, Sept. 2014) oder auch Der Geschmack von Wasser von Emmi Itäranta (dtv-Hanser Junior, September 2014) sind jetzt schon Bestseller in Finnland. Selbst Jungen, denen man gerne nachsagt, dass sie weniger lesen als Mädchen, sind infiziert von Das XVirus von Ilkka Remes (dtv, Sept. 2014). Remes selbst gehört zu den meistgelesenen Autoren in Finnland.

Und auch die jüngeren Leser im Kindergarten- und Grundschulalter kommen in Finnland und bald auch hier in Deutschland auf ihre Kosten. Für den Müßiggang in den Sommerferien hat Timo Parvela einen neuen Ella Roman im Gepäck, der passender Weise Ella in den Ferien sowie Ella und ihre Freunde außer Rand und Band (dtv/Hanser, Juli 2014) heißt. Parvela zählt zu den meistverkauften Kinderbuchautoren in Finnland. Und auch Siri Kolu bringt eine neue Vilja-Geschichte nach Deutschland: Vilja und der Räuberschatz (Heyne, Februar 2014). Im August folgt Ponyhof Sternenhügel von Reetta Niemelä (Baumhaus Verlag, August 2014, ab5J.)

„Lesen bedeutet, in andere Welten einzutauchen und sich vielleicht sogar mit anderen Personen zu identifizieren, sich sozusagen beim Lesen literarisch zu verkleiden. Es gibt wohl nichts, was Kinder lieber machen“, erklärt Maria Antas, verantwortlich für das literarische Programm des Ehrengasts Finnland.

Finnische Kinder- und Jugendbuchautoren kommen bereits vor der Frankfurter Buchmesse nach Deutschland, um ihre Neuerscheinungen dem jungen deutschen Lesepublikum zu präsentieren.

Es lesen im Rahmen der Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen in Köln (31.5 bis 22.6.2014) Hannele Huovi (Die Federkette, Hanser, Herbst 2014), Seita Vuorela (Wir fallen nicht, Ravensburger Buchverlag, Sept. 2014), Salla Simukka (So rot wie Blut, Arena Verlag Okt. 2014), Emmi Itäranta (Der Geschmack von Wasser, dtv-Hanser Junior, Herbst 2014). Auch während der Sommerferien wird Abwechslung geboten: Vom 19. bis 24.7.2014 liest im Rahmen des White Raven Festivals Siri Kolu aus ihrem neuen Vilja-Roman.

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Finnland gibt literarischen Startschuss in Leipzig

Rund 80 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Finnland werden die literarische Vielfalt ihres Landes 2014 im deutschsprachigen Europa vorstellen – mehr als 120 Neuerscheinungen in Deutsch sollen zur Frankfurter Buchmesse erscheinen

 

Unter dem Motto FINNLAND. COOL. bringt der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse rund 80 Autorinnen und Autoren verschiedenster Literaturgattungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, um Literatur aus Finnland im deutschsprachigen Europa nachhaltig vorzustellen. „Der deutsche Leser hat eine große Schatzkammer vor sich, die er entdecken kann“, so Dr. Iris Schwanck, Direktorin der Gesellschaft FILI – Finnish Literature Exchange, die für den Ehrengastauftritt verantwortlich zeichnet. „Unser ambitioniertes Ziel anlässlich des Ehrengastauftritts bei der größten Buchmesse der Welt 100 Titel aus Finnland in Deutsch zu veröffentlichen, haben wir schon jetzt übertroffen. Dank der finnischen Literatur, unseren Autoren und Verlegern, der hervorragenden Arbeit der Übersetzer und nicht zuletzt dank des enormen Interesses der deutschsprachigen Verlagshäuser, die fest an unsere Literatur glauben, können wir uns auf mehr als 120 deutsche Neuerscheinungen freuen.“ Mit ihrem Programm zur Förderung finnischer Literatur im Ausland investiert FILI jährlich rund 728.000,- Euro.

 

Auf der Leipziger Buchmesse beginnt das literarische Programm von FINNLAND. COOL. im deutschsprachigen Europa. Zehn finnische Schriftstellerinnen und Schriftsteller präsentieren in Leipzig ihre Literatur in rund 30 Veranstaltungen. Einige von ihnen sind dem deutschen Publikum bereits bekannt, etwa Timo Parvela, Aki Ollikainen oder Tuomas Kyrö, aber es gibt auch viele neue Entdeckungen. Besonders erfreulich ist die starke Präsenz des finnischen Comics. Damit knüpft FILI an die Ausstellung Comics & Comments aus dem vergangenen Jahr auf der Leipziger Buchmesse an. „Die Finnen zeigen uns immer wieder, wie cool ihr Land ist: Sie haben nicht nur coole Autoren, sondern zeigen uns auch, dass beispielsweise Bibliotheken richtig attraktive Orte sein können“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Daher freue ich mich auch, dass hier in Leipzig gleich drei Comic-Künstler mit dabei sind und uns mit ausgefallenen und witzigen Live-Performances ihre Kultur näherbringen.“

 

 

Zahlreiche Schriftsteller, Illustratoren und Übersetzer nehmen in 2014 an mehr als zwanzig europäischen Literaturfestivals teil, so zum Beispiel am Schweizer Comicfestival Comic Festival Fumetto, am internationalen Literaturfestival in Berlin oder am Hamburger Literaturfestival Harbourfront. Das multi-künstlerische Literaturprojekt KOMPOSITIO wird ab Oktober junge finnische Literatur in die deutschsprachigen Literaturhäuser bringen. Ein weiteres Highlight des finnischen Ehrengastprogramms ist die SaunaPoetry Tour, die Anfang
Oktober in Berlin ihre Fahrt aufnehmen und in vielen deutschen Städten Station machen wird.

 

Den Höhepunkt der Ehrengastpräsentation FINNLAND. COOL. bildet die Frankfurter Buchmesse, wo rund 60 finnische Schriftsteller und zahlreiche Experten aus dem literarischen Umfeld, wie Illustratoren oder Bildungsexperten, das literarische Programm bestreiten werden. Bei der Autorenauswahl orientierte sich FILI primär an der Nachfrage der Verlage und somit an der Popularität der Schriftsteller sowie an der Tatsache, ob bereits ein aktuelles Werk der Autoren in Deutsch vorliegt. „Wir bauen in diesem Jahr an der Zukunft der finnischen Literatur. Für ein kleines Land wie Finnland liegen die Möglichkeiten des Wachstums auf schöpferischen Gebieten wie z.B. der Literatur oder in der Ausweitung der Auslandsaktivitäten“, führt Schwanck weiter aus und ergänzt: „Viele finnische Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahre unterstützen diese These. So wurden z.B. die Übersetzungsrechte von Salla Simukkas Jugendbuchtrilogie in Rekordzeit in viele Länder der Welt verkauft.“

 

Dem von FILI gestalteten literarischen Programm steht in Frankfurt ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Musik, Theater und Performances zur Seite.

 

Zusätzlich zu FILIs offiziellem Ehrengastprogramm gibt es ein Begleitprogramm, das vom Finnland-Institut in Berlin organisiert wird. Unter dem Motto COOL2014 stellt das Finnland-Institut in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftliche Inhalte vor, die weit über Literatur hinausgehen und sich über das deutschsprachige Europa erstrecken. Finnland kommt so u.a. nach Berlin, Bonn, Kiel, Köln, München, Stuttgart, in die Schweiz, nach Österreich… und noch an viele andere Orte. „Die Vielfalt des Programms COOL2014 steht für die ‚typisch finnische‘ Erreichbarkeit von Kultur und Bildung, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz immer wieder fasziniert. Und der Austausch darüber bereichert beide Seiten – zweifellos über 2014 hinaus“, erläutert Institutsleiterin Dr. Anna-Maija Mertens.

 

 

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Mit 13 Büchern quer durch die Erde

Die Finnen lieben ihre Bibliotheken und entleihen rund 13 Bücher pro Kopf und Jahr

Lesen gehört in Finnland zum zentralen Bestandteil der Kultur. Rund 13 Bücher pro Kopf und Jahr werden in finnischen Bibliotheken entliehen. Reiht man die Anzahl der entliehenen Bücher aneinander, so lesen sich die 5,414 Millionen Finnen einmal quer durch die Erde (1). In Deutschland werden pro Kopf und Jahr lediglich drei Printmedien den öffentlichen Bibliotheken entliehen (2), in Österreich liegt die Anzahl der Entleihungen pro Kopf bei knapp zwei (3), in der Schweiz (4) bei durchschnittlichen 4,5.

Das finnische Bibliothekswesen ist der Finnen wichtigstes Kulturgut und genießt Vorbildfunktion in der ganzen Welt, dieser Meinung sind auch die Finnen selbst. Nach einer Umfrage der Finnischen Kulturstiftung im vergangenen Jahr wurde das Bibliothekswesen als wichtigste kulturelle Dienstleistung des Landes gewählt. Rund 93 Prozent der Befragten hielten es für wichtig oder ziemlich wichtig, dass es im eigenen Wohnort eine Bibliothek gibt. 827 Bibliotheken laden in Finnland zum Lesen ein, davon sind 151 mobile Einrichtungen die mehr als 12.000 Stationen anfahren. Es existiert sogar ein Bibliotheksboot, das an elf unterschiedlichen Orten anlegt.

Charakteristisch für Finnlands Bibliotheken sind neben der gebührenfreien Nutzung aller Bibliotheksdienstleistungen, die ausgezeichneten Kollektionen an Büchern, Musik und Filmen. Einige Bibliotheken bieten darüber hinaus Spiele, Sportausrüstungen und sogar Bohrmaschen zum Leihen an. Durchschnittlich besucht jeder Finne zehnmal im Jahr eine Bibliothek. Und besuchen heißt hier nicht einfach nur ausleihen, sondern auch lesen und verweilen im modernen und offenen Design der Räumlichkeiten. Konsequent ist auch der Einsatz webbasierter Technologien. Neben klassischen Printmedien stehen den Nutzern in nahezu jeder Bibliothek virtuelle und interaktive Onlinedienste und Internetplätze zur Verfügung.

 

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Foto: Architekturbüro ALA

Das Architekturbüro ALA aus Helsinki hat den Wettbewerb um die neue Zentralbibliothek in Helsinki mit ihrem Entwurf „Käännös“ (Übers. Drehung oder Übersetzung) gewonnen.

Helsinkis neue Zentralbibliothek soll im Jahr 2017 an der Töölönlahti-Bucht eröffnen – zum 100-jährigen Jubiläum der finnischen Unabhängigkeit. Neben ihren traditionellen Aufgaben soll sie als Treffpunkt und Wohnzimmer der Einwohner sowie als Zentrum für Kultur und Unterhaltung dienen.

 

 


1) angenommene durchschnittliche Länge eines Buches = 20cm

2) Deutsche Bibliotheksstatistik, Entleihungen Printmedien in öffentlichen Bibliotheken, 2012

3) Angaben Büchereiverband Österreich, Statistik der öffentlichen Bibliotheken, 2012

4)  Angaben Bundesamt für Statistik Schweiz, Bibliotheksstatistik der öffentlichen Bibliotheken Städte und Gemeinden, Anzahl der Gesamtentleihungen Print- und audiovisuelle Produkte

Press conference

Finnland. Cool. held its first official press conference at Frankfurt Book Fair on Thursday. Press material, including speeches, will soon be available online.