Finnland. Cool.
Frankfurter Buchmesse.
Ehrengast 2014.

Übersetzer finnischer Literatur auf der Frankfurter Buchmesse – Mehr als 60 Übersetzer aus der ganzen Welt zu Gast

Frankfurt, 9. September 2014. Im Rahmen des Ehrengastauftritts von Finnland auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse organisiert FILI – Finnish Literature Exchange eine individuelle Veranstaltungsreihe für Übersetzer von finnischer Literatur. Zum ersten Mal in der Geschichte der Frankfurter Buchmesse wird ein solch spezifisches Rahmenprogramm eigens für Literaturübersetzer und ihre Arbeit zusammengestellt.

Mehr als 60 Übersetzer haben ihre Teilnahme an den Veranstaltungen bereits zugesagt. Darunter 54, welche aus der finnischen Sprache, und 6, die aus dem Finnland-Schwedischen in insgesamt 16 Sprachen der Welt übersetzen. Ein Drittel der Teilnehmer übersetzen ins Deutsche.

Während des dreitägigen Programms für Literaturübersetzungen werden die Teilnehmer die Buchmesse aus der professionellen Perspektive näher kennenlernen und mehr über den Stellenwert und die Bedeutung von Übersetzern für den Literaturexport erfahren. Die Frankfurter Buchmesse ist der weltgrößte Marktplatz für die Verlagsindustrie und für den Verkauf von Übersetzungsrechten – ein wichtiger Aspekt, der gerade auch für Übersetzer von Interesse ist. Schließlich treten sie in ihren jeweiligen Ländern als Botschafter der finnischen Literatur auf und bringen in dieser Rolle den lokalen Verlagshäusern die zeitgenössische Literatur aus Finnland näher.

Das Ziel der Ehrengastpräsentation „Finnland. Cool.“ ist ein nachhaltiges Wachstum bei den Verkäufen von Übersetzungsrechten finnischer Literatur. Ohne kompetente Übersetzer ist dieses Vorhaben nicht zu erreichen. Im Laufe der Jahre hat FILI ein weitreichendes Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen für Übersetzer entwickelt, welches zum Beispiel Seminare für Nachwuchs-Übersetzer, für auf jeweilige literarische Genres spezialisierte Übersetzer oder für Übersetzer, die jeweils am gleichen Gesamtwerk oder sogar dem gleichen Buch eines einzelnen Autors arbeiten, beinhaltet.

Weitere Informationen:
Pressebüro Finnland. Cool. | c/o WBCO GmbH | Silvia Lenz | Krögerstraße 2 |
60313 Frankfurt | T +49.69.13388037 | F +49.69.13388033 | s.lenz@wbco.de

Eiskalte Verbrechen aus Finnland

Die finnische Krimiliteratur rückt Gesetzeshüter und Verbrecher in den Mittelpunkt des Geschehens

Frankfurt, 2. September 2014 – Wie in anderen Ländern der Welt, stehen auch in Finnland Thriller und Krimis ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Leser. Waren es Mitte der neunziger Jahre noch 20 Bücher die jährlich auf den Markt kamen, sind es aktuell mehr als 90 Krimis, die in Finnland neu erscheinen. Inzwischen werden auch immer mehr finnische Kriminalromane ins Deutsche übersetzt und machen den etablierten schwedischen und norwegischen Autoren starke Konkurrenz.

Es kommt nicht selten vor, dass der Begriff “Schwedenkrimi” als Synonym für Kriminalromane aus ganz Skandinavien benutzt wird. Dennoch gibt es Unterschiede: Sachlicher Realismus – sowohl in der Beschreibung des Milieus als auch der Charaktere der Protagonisten – sowie eine durchgängige Bodenständigkeit dominieren den finnischen Kriminalroman. Populäre Namen der finnischen Crime Scene sind beispielsweise Leena Lehtolainen (Wer ohne Schande ist: Maria Kallio ermittelt), Matti Rönkä (Finnische Freunde), Ilkka Remes (Das X-Virus) oder Taavi Soininvaara (Tot: Leo Kara ermittelt / Das andere Tier: Ratamo ermittelt), verrät die finnische Expertin für Krimiliteratur Paula Arvas PhD, die als Programm Produzentin an der Helsinki Universität arbeitet. Als hoffnungsvolle Newcomer gelten ihrer Meinung nach die bereits in Deutsche übersetzten Autoren Kati Hiekkapelto (Kolibri), Pekka Hiltunen (Das schwarze Rauschen), Antti Tuomainen (Der Todesschlaf) und Saara Kesävuori.

Die Geschichte der finnischen Krimiliteratur ist vergleichsweise jung. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten Kriminalgeschichten in finnischer Sprache. Ihre Vorläufer waren Moritaten, die in Form von Flugblättern über brutale Morde, Täter und ihre Opfer berichteten. Daneben herrschte eine rege Übersetzungstätigkeit. So wurde beispielsweise Kriminalliteratur aus Großbritannien und Frankreich ins Finnische übertragen, was einen großen Einfluss auf die noch in den literarischen Kinderschuhen steckenden finnischen Autoren ausübte. Bis heute dominieren deshalb immer noch die an der Realität orientierten Polizei- und Detektivgeschichten die finnische Kriminalliteratur.

Die Protagonisten der eher klassischen Kriminalerzählungen variieren jedoch. Während Leena Lehtolainen in ihrer Krimiserie den Leser mit der aufgeklärten und eigenwilligen Polizistin Maria Kallio auf Spurensuche gehen lässt, schickt Matti Rönkä mit Viktor Kärppä einen Halbrussen mit finnischen Wurzeln auf den schmalen Grat zwischen Verbrechen und Landesdienst, wodurch der Leser zur moralischen Positionierung gezwungen wird. Die politische Korrektheit leidet nicht selten darunter und so kommt es vor, dass das vermeintlich Böse am Ende die Nase vorn hat. In den Studio-Thrillern von Pekka Hiltunen legen die Grafikerin Lia mit ihrer Freundin Mari, einer Psychologin mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit, Menschenhändlern, Mördern und machtgierigen Politikern das Handwerk. Beide Protagonistinnen leben in London und sind Angehörige einer Untergrundorganisation. Kati Hiekkapelto wird als vielversprechendes Nachwuchstalent finnischer Krimiliteratur gehandelt. Ihr Erstlingswerk Kolibri ist der spannende Auftakt einer Krimireihe, in der die Jungkommissarin Anna Fekete die Hauptrolle spielt. Innerhalb ihrer Reihe setzt sich die Autorin u.a. mit brisanten Themen wie Einwanderung oder Multikulturalität auseinander.

„Der finnische Krimi ist im Grund sehr demokratisch. Neben dem Gesetzeshüter steht oft auch der Verbrecher selbst im Zentrum des Interesses“, definiert Paula Arvas und führt weiter aus: „Typisch finnisch ist auch der Realismus, sowohl in Darstellung des Milieus als der der Charaktere.“ Augenzwinkernd erklärt sie weiter: „Der wesentliche Unterschied zwischen schwedischen und finnischen Krimis ist jedoch, dass die finnischen Thriller noch nicht den Durchbruch erreicht haben, wie es mit der schwedischen Stieg Larsson Trilogie der Fall war.“

Welch internationales Potenzial in Thrillern aus Finnland steckt, zeigen die beiden derzeit produktivsten Krimiautoren Finnlands, die auch im deutschen Sprachraum Erfolge feiern und für eine zweite Welle nordischer Krimis auf dem hiesigen Buchmarkt sorgen. Ilkka Remes und Taavi Soininvaara vermischen in ihren nervenaufreibenden Geschichten den althergebrachten Polizeiroman mit Elementen des Polit- und Psychothrillers. Die Figuren agieren auf internationalen Schauplätzen mit Finnland als Ausgangspunkt und Drehscheibe. Ilkka Remes zählt zu den meistgelesenen Autoren Finnlands. Seine Thriller für Erwachsene und Jugendliche stürmen regelmäßig die Bestsellerlisten. Er gilt als Garant für hochkarätige Spannungsliteratur von internationalem Format. Eiskalte Spannung serviert auch Taavi Soininvaara seinem Publikum und schickt gleich zwei Ermittler in unterschiedlichen Reihen auf Spurensuche. Die Bücher um Arto Ratamo, der vom Wissenschaftler zum Ermittler wurde, wurden mehrfach ausgezeichnet. Auch die packenden Stories um die Geheimorganisation Mundos Novus und den Ermittler Leo Kara feiern in Finnland Siegeszüge.

Finnland.Cool. wird auf der Frankfurter Buchmesse mit den Autoren Kati Hiekkapelto, Pekka Hiltunen, Leena Lehtolainen, Matti Rönkä, Taavi Soininvaara und Antti Tuomainen die spannende Welt der finnischen Kriminalliteratur vorstellen.

 

Neue Krimis aus Finnland:

Kati Hiekkapelto, Kolibri, Roman, aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, ET September 2014, Heyne.

Pekka Hiltunen, Die Frau ohne Gesicht und Das schwarze Rauschen, Roman, aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, ET 2014, Berlin Verlag.

Leena Lehtolainen, Der Löwe der Gerechtigkeit, Roman, aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, ET Juli 2014, Rowohlt Taschenbuch.

Leena Lehtolainen, Das Nest des Teufels und Wer ohne Schande ist. Maria Kallio ermittelt. Aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, ET Januar und August 2014, Kindler.

Matti Rönkä, Finnische Freunde – Drei Viktor Kärppä Krimis in einem Band, Roman, aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, ET September 2014, Bastei Lübbe

Taavi Soininvaara, Tot – Leo Kara ermittelt, Krieg der Götter und Das andere Tier, Roman, aus dem Finnischen von Peter Uhlmann, ET August und September 2014, Aufbau Verlag.

Antti Tuomainen, Todesschlaf, aus dem Finnischen von Anke Michler-Janhunen, ET Oktober 2014, Ullstein/List.

Ilkka Remes, Das X-Virus, Thriller, aus dem Finnischen von Stefan Moster, ET Oktober 2014, dtv

 

Finnische Krimiautoren zu Gast in Deutschland:

Hamburg

Kriminacht mit Leena Lehtolainen und Kati Hiekkapelto
Harbor Front Literaturfestival Hamburg
http://harbourfront-hamburg.com/veranstaltung/finnland-krimi
07.10.2014, 20:00 Uhr
Kühne Logistics University – THE KLU
Großer Grasbrook 15-17
20457 Hamburg

Düsseldorf

Camilla Renschke liest Kati Hiekkapelto „Kolibri“
http://www.duesseldorf.de/stadtbuechereien/termine/finnland.shtml
08.10.2014, 20:00 – 22:00 Uhr
Zentralbibliothek Düsseldorf
Bertha-von-Suttner-Platz 1
40227 Düsseldorf

Bad Berleburg

Leena Lehtolainen: Wer ohne Schande ist
Berleburger Literaturpflaster
http://www.literaturpflaster.com/
10.10.2014, 20:00 Uhr
Amtsgericht
Im Herrengarten 5
57319 Bad Berleburg

Finnische Krimiautoren zu Gast in Frankfurt:
FRANKFURT (MESSEGELÄNDE)
www.buchmesse.de/kalender

Antti Tuomainen: Todesschlaf
09.10.2014, 13:30 – 13:50 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

Kati Hiekkapelto: Kolibri
09.10.2014, 14:00 – 14:30 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

Leena Lehtolainen
10.10.2014, 11:30 – 15:50 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

Taavi Soininvaara: Das andere Tier
10.10.2014, 13:30 – 13:50 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

Johan Bargum: Septembernovelle
11.10.2014, 12:00 – 12:20 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

Matti Rönkä: Finnische Freunde
11.10.2014, 13:00 – 13:20 Uhr
Finnland-Pavillon / Café. Stage., Forum, Ebene/Level 1, Messegelände

FRANKFURT (CITY)

Finnischer Krimiabend mit Taavi Soininvaara und Pasi Jääskelainen
http://www.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/2014-09%20und%2010%20-%20Erwachsene.pdf
09.10.2014, 19:30 Uhr
Zentralbibliothek Stadtbücherei Frankfurt am Main
Hasengasse 4
60311 Frankfurt am Main

Krimilesung mit Pekka Hiltunen
http://www.die-wendeltreppe.de
10.10.2014, 20:00 Uhr
Buchhandlung „Die Wendeltreppe“
Brückenstr. 34
60594 Frankfurt am Main

Finnish Weird: Phantastisches aus Finnland

Frankfurt, 28. Juli 2014 – Nordische Mythologie gepaart mit beißendem Humor samt einer Prise Grusel – dies zeichnet die junge, etwas eigenwillige Fantasy-Literatur Finnlands, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse, aus. In Finnland wird diese Literaturrichtung als eigene Gattung unter dem Label „Finnish Weird“ geführt.

Als vor mehr als 150 Jahren die deutsche Literatur mit Goethe und Schiller in der Klassik ihren Höhepunkt erreichte, steckte die finnische Literatur noch in den Kinderschuhen. Während Goethe mit seinem phantastischen Faust kulturell breite Akzeptanz fand – und er spätestens mit dieser Veröffentlichung als Vertreter der Hochliteratur galt – wurden in Finnland Texte mit unrealistischen und phantastischen Zügen, die sich an ein erwachsenes Publikum richteten, per-se als Märchen oder Eskapismus klassifiziert. Nur dann, wenn Außerirdische oder Geister in den Geschichten vorkamen, wurden sie als akzeptierte Erzählliteratur für Kinder von der Gesellschaft angenommen.

Aufgrund der vergleichsweise späten Entstehung einer fiktionalen Literaturgeschichte kennen junge finnische Autoren keine Genregrenzen oder Schreibtraditionen. Dadurch konnte ein wunderlicher Mix aus Science-Fiction, Fantasy, Horror, Surrealismus und mehr entstehen, der eine Hommage an finnische Folklore und Mythen darstellt. Eine Trennung der Gattungen wird von vielen finnischen Autoren als restriktiv und unnötig angesehen.

In Anlehnung an die mit „Nordic Noir“ bezeichneten skandinavischen Krimis kreierte die finnische Science Fiction- und Fantasy-Autorin Johanna Sinisalo im Jahr 2010 den Begriff „Finnish Weird“ (weird steht im Englischen für u.a. bizarr, seltsam, eigenartig), um gerade diesem skurrilen Mix verschiedenster phantastischer Genreelemente in der finnischen Literatur einen Namen zu geben.

Im Ansatz kann „Finnish Weird“ mit der sogenannten „Speculative Fiction“ aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum verglichen werden. Als stilistisches Paradebeispiel gilt Johanna Sinisalos Buch Troll: Eine Liebesgeschichte, das in Finnland im Jahr 2000 erschienen ist und zu einem Boom fiktiver Erzählungen führte. Seit dem begeistern sich immer mehr Leser für Literatur, die auf das skurrile Potpourri zurückgreift und unter „Finnish Weird“ zusammengefasst wird.

Nicht selten bewegen sich die Geschichten in realistischen Umgebungen, sind auf gewisse Weise jedoch bizarr in ihren eigentümlichen Wendungen, sodass sie sich klar von der traditionellen Erzählweise abgrenzen. „Fantastische Figuren, die nordische Sagenwelt, Mythologie und bizarre Erzählstränge bilden wichtige Elemente dieser fiktiven Literatur – eben ganz ‚Finnish Weird‘, so Maria Antas, Literaturexpertin und Leiterin des literarischen Programms Finnland.Cool. – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2014.

Johanna Sinisalo gestaltet „Finnish Weird“ als Verbindung von nordischer Mythologie, Verweisen auf etablierte finnische Literatur und beißendem Sarkasmus. Getreu der Genrevielfalt steht bei ihr die Geschichte an erster Stelle. Häufiges Motiv und Ort der Handlung ist die Natur, in der viele Finnen Entspannung und Erholung vom Alltag suchen. Durch „Finnish Weird“ wird diesem natürlichen Schutzwall etwas Mystisches mit einer subtil bedrohlichen und düsteren Atmosphäre zugeschrieben.

Ähnlich „weird“ ist Emmi Itärantas Roman Der Geschmack von Wasser, der im September 2014 bei dtv in der Reihe Hanser erscheinen wird. Aufgrund einer Wasserknappheit flüchtet die Protagonistin Noria in eine Höhle und findet eine geheime Wasserquelle, in dessen Folge das eigentlich rettende Kleinod im übertragenen Sinne zur Bedrohung für das Mädchen wird. „Eine der wichtigsten Aufgaben von Fiktion ist es, die Welt in einem anderen Licht zu zeigen“, sagt die junge Autorin, der ihr Durchbruch in Finnland 2011 mit Der Geschmack von Wasser gelang.

Selbst Autoren, die bisher keine phantastischen Aspekte in ihre Bücher einfließen ließen, versuchen sich immer öfter an mystischen Elementen und phantasievollen Geschichten. Neben den aufgelösten Genregrenzen vermischen sich dadurch alte Schreibgewohnheiten mit neuen Stilen und brechen auf diese Weise tradierte Muster. Die individuelle Gewichtung der verwobenen Gattungen ermöglicht den Autoren nahezu unbegrenzte Gestaltungsvielfalt. Miikko Oikkonen und Pasi Ilmari Jääskeläinen sind weitere vielversprechende Autoren des einzigartigen Genres. Gemeinsam mit Emmi Itäranta und Johanna Sinisalo werden sie auf der Frankfurter Buchmesse „Finnish Weird” präsentieren und mit dem Publikum eine Achterbahnfahrt quer durch die phantastischen Genres aus der Feder von einzigartigen Autoren unternehmen.

Johanna Sinisalo
Finnisches Feuer (Auringon ydin), Roman
aus dem Finnischen von Stefan Moster
ET 19. Juli 2014
Klett-Cotta Verlag

Emmi Itäranta
Der Geschmack von Wasser (Teemestarin kirja), Roman
aus dem Finnischen von Anu Stohner
ET September 2014
dtv Reihe Hanser

Miikko Oikkonen mit Sari Luhtanen
Nymphs 1.1. Verführerischer Vollmond &
Nymphs 1.2. Tödliche Liebe (Nymfit – Montpellierin legenda)
aus dem Finnischen von Alexandra Stang
ET 25. September 2014
Fischer Kinder- und Jugendtaschenbuch

Pasi Ilmari Jääskeläinen
Lauras Verschwinden im Schnee (Lumikko ja yhdeksän muuta), Roman
aus dem Finnischen von Angela Plöger
ET 12. September 2014
Aufbau Verlag

Finnland im Frankfurter Kunstverein

Das kulturelle Rahmenprogramm des diesjährigen Ehrengastes der Frankfurter Buchmesse startet mit der Gruppenausstellung ”Matters of Time. Artists from Finland”.

Frankfurt, 24. Juli 2014 – Finnland ist in diesem Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Nicht nur auf dem Messegelände wird die Literatur und Kultur Finnlands während der Messetage (8.-12. Oktober 2014) überall präsent sein, auch in der Stadt Frankfurt gibt es zahlreiche Anlässe und Gelegenheiten, die Kultur Finnlands zu entdecken.

Den Anfang dazu macht die Gruppenausstellung „Matters of Time. Artists from Finland“, dkuorinkiie vom 25. Juli bis zum 12. Oktober 2014 im Frankfurter Kunstverein zu sehen ist. Arbeiten von acht KünstlerInnen und Künstlerduos aus Finnland geben Einblicke in die vielfältigen Ausdrucksformen der zeitgenössischen finnischen Kunst. Unter Verwendung verschiedener Medien wie Fotografie, Video, Skulptur, Sound und Computeranimation beschäftigen sich die ausgestellten Werke mit Fragen nach dem Wesen der Zeit und mit Metaphern der Vergänglichkeit. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung teilte Iris Schwanck, die Direktorin von FILI und Leiterin des Gastlandprojekts Finnland.Cool mit:

”Die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein und ihr Begleitprogramm spiegeln die Grundidee unseres Finnland.Cool.-Projektes hervorragend wider. Wir wollen das Publikum dazu einladen, sich überraschen und aufrütteln zu lassen, neue Zusammenhänge zu entdecken und vieles zu lernen.”

Bis zum Frankfurter Bücherherbst und darüber hinaus wird die finnische Kultur an vielen Orten in der Stadt das Publikum in seinen Bann ziehen.

So zeigt zum Beispiel das Deutsche Filminstitut / Deutsche Filmmuseum ab Ende August eine Retrospektive des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki (29. August – 8. Oktober 2014). Außerdem werden dort im Oktober unter dem Titel „Carte blanche“ sieben Klassiker des finnischen Films gezeigt, die von dem finnischen Filmhistoriker und Filmemacher Peter von Bagh auf der Basis bekannter literarischer Werke ausgewählt wurden (8. – 31. Oktober 2014).

Das Deutsche Architekturmuseum präsentiert vom 6. September – 9. November 2014 mit „Suomi Seven“ sieben
vielversprechende junge Architekten aus Finnland.

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2014 wird das wegweisende finnische Fotografieprojekt „The Loveliest Girl in the World“ zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. In der Ausstellungshalle 1A sind Portraits von heranwachsenden Mädchen eines Kinderheims in Helsinki der finnischen Fotografin Miina Savolainen zu sehen (26. September – 19. Oktober 2014).

In einer umfassenden Einzelausstellung präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt Werke von Helene Schjerfbeck, der wichtigsten Malerin Finnlands der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (2. Oktober 2014 – 11. Januar 2015).

Im Oktober widmet sich der Mousonturm mit „Run Wild Stay Cool“ zehn Tage lang dem Aktuellsten und Aufsehenerregendsten, was die Tanz- und Performance-Szene Finnlands zu bieten hat.

Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt mit der Ausstellung „Potretti“ zeitgenössische Fotokunst aus Finnland. Im Mittelpunkt stehen Portraits und Selbstportraits der beteiligten Künstler (4. Oktober – 30. November 2014).

Neue Perspektiven eröffnen auf die Welt, die wir zu kennen glauben – darum geht es der finnischen Künstlerin und Autorin Rosa Liksom mit ihren „Burka“ Fotografien, die vom 6. bis zum 26. Oktober 2014 im Haus am Dom zu sehen sind.

Mehr zum Finnland.Cool Kulturprogramm gibt es hier.

Weitere Informationen:
Pressebüro Finnland. Cool. | c/o WBCO GmbH | Silvia Lenz | Krögerstraße 2 |
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Finnland macht Frankfurt cool

Frankfurt 25.6.2014 — Schnörkellos, kreativ und auf den Punkt „cool“ – so inszenierte sich heute Finnland, der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse im Frankfurter Literaturhaus. Passend zum Motto der Ehrengastpräsentation Finnland.Cool. präsentierten die Finnen ihr literarisches und kulturelles Programm mit einer „stand-up“ Performance. Ebenso unkompliziert und gelassen soll der Auftritt im Herbst das Publikum in Frankfurt überraschen und begeistern.

Als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse (8.-12. Oktober 2014) lädt in diesem Jahr Finnland zu einem coolen Abenteuer und bringt neben 130 Neuerscheinungen in deutscher Sprache, mehr als 50 Autorinnen und Autoren aus nahezu jedem literarischen Genre nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz, um Literatur aus Finnland nachhaltig vorzustellen. Neu, mutig, verrückt und überraschend sind die Attribute, die die Ehrengastpräsentation 2014 auszeichnen werden. Finnland.Cool. lautet das Motto der Präsentation, in deren Zentrum die finnische Literatur und das Lesen steht. Aber auch zahlreiche Kulturveranstaltungen und Ausstellungen werden das kulturelle Finnland vorstellen.

„Literatur gehört allen und sollte überall erreichbar sein. Deswegen bringen wir finnische Literatur und finnische Bücher nach Frankfurt, zu den literarischen Orten der Stadt, in städtische Saunas, private Wohnungen oder in die Klubs. Wir haben sogar in Zusammenarbeit mit dem finnischen Goethe-Institut ein Saunamobil organisiert“, erläutert Iris Schwanck, die Direktorin von FILI (Finnish Literature Exchange) und Leiterin der Ehrengastpräsentation in Frankfurt.

„Was mich am finnischen Gastlandauftritt fasziniert, ist die Leichtigkeit und auch die Konsequenz, mit welcher Finnland Bildung und Kultur als unzertrennliche Einheit präsentiert“, so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Als erstes Gastland organisieren die Finnen auf der Messe auch einen Nationalstand im Bildungsbereich der Halle 4.2. Diese Haltung signalisiert für mich das große Vertrauen in die Zukunft der finnischen Gesellschaft als auch den Respekt vor ihrer Tradition. Wir erleben ein „Lehrstück“ im besten Sinne.“

Das Literaturprogramm der Finnen konzentriert sich nicht nur auf die Mainmetropole, finnische Autoren werden sich an rund 25 Literaturevents im deutschsprachigen Raum beteiligen. Eines der literarischen Highlights in Frankfurt ist sicher ein Abend mit der finnisch-estnischen Bestsellerautorin Sofi Oksanen (Als die Tauben verschwanden) am 8. Oktober im Schauspiel Frankfurt. Alles andere als „kühl“ wird der literarische Auftritt der Finnen dann, wenn in den Tagen der Buchmesse ein finnischer Autor oder eine Autorin eine der öffentlichen Saunen Frankfurts betritt und den Besuchern einen literarischen Aufguss verabreicht. Der „poetische Aufguss“ ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Goethe-Institut Finnland und wird zwischen dem 7. und 12. Oktober an unterschiedlichen Orten in der Frankfurter City stattfinden. Zu spontanen poetischen Saunabegegnungen kann es auch im Rahmen des Projekts „Schweiß & Sauna“ der jungen finnischen Spoken Word-Szene kommen, die zwischen dem 7. und 10. Oktober mit einem zum Saunamobil umgebauten Feuerwehrwagen einen poetischen Roadtrip durch Deutschland unternehmen wird. Das Mobil wird auch in Frankfurt Station machen. In der Frankfurter Stadtbibliothek wird es verschiedene Ausstellungen z.B. zur finnischen Literaturgeschichte oder zu finnischen Kinderbuchillustrationen geben. Außerdem sind Lesungen und Diskussionen zu Themen wie Finnlandkrimis, Minderheitenliteratur, Lesen oder Bibliothekswesen in Planung.

„Wenn wir über finnische Literatur sprechen, wird oft vergessen, dass wir eigentlich zwei „Literaturen“ haben – die finnische und die schwedische Literatur. Beide leben für sich selbst. Nur wenn über die Mumin Trolle von Tove Jansson gesprochen wird, sind wir eine Einheit“, so Maria Antas und Tiia Strandén, beide verantwortlich für das literarische Programm des Ehrengastes.

Auf dem Messegelände wird Finnland überall sichtbar sein. Die Ehrengastpräsentation wird traditionell im Forum Messe zu finden sein. Das erste Mal in der Geschichte der Frankfurter Buchmesse wurden für die Gestaltung keine namhaften Architekten beauftragt. Vielmehr wurde diese in die Hände von Studierenden aus dem Masterstudiengang Raum- und Möbeldesign an der Aalto-Universität Helsinki gelegt. Dem Slogan Finnland.Cool. folgend bildet eine finnische Winterlandschaft mit Eis und Schnee den Ausgangspunkt der Ausstellung. Davon ausgehend verbinden sich die Ruhe und Reinheit Finnlands zu einem Raumkonzept mit sechs Rotunden, die individuelle Räume mit unterschiedlichen Stimmungen und Inhalten, wie etwa Ausstellungen, eine Bühne mit Zuschauerraum oder ein Café beherbergen. Ihre Inspiration bei der Raumkonzeption erklärten die Designer anhand der zahlreichen Bibliotheken und Parklandschaften Finnlands:

„Wie ein finnischer Park, soll der Finnland.Cool. Pavillon als Erholungsstätte inmitten der großen, hektischen Messe dienen. Er soll die Besucher einladen, eine Reise in die Welt der finnischen Literatur zu unternehmen, dabei können sie entspannt unter einem Blätterdach mit einem Buch Platz nehmen oder selbst aktiv werden.“

Die finnische Verlagswelt wird mit zwei Nationalständen auf der Messe vertreten sein: Mit 37 finnischen Verlagen am Stand des finnischen Verlegerverbandes in Halle 5 und sechs Verlagen am Stand der Bildungs- und Schulbuchverlage in Halle 4.2. Typisch finnisch wird auch der Büchereibus auf der Agora der Messe sein, der zu Ehren des 100. Geburtstages der berühmten finnischen Autorin, Grafikerin und Malerin Tove Jansson ein Mumin-Gewand tragen wird. Finnlands Hauptstadt Helsinki können die Messebesucher u.a. in einem Park entdecken, der auf der Agora angelegt wird.

Neben der Literatur gehört zum Gastlandprojekt der Finnen auch ein lebendiges, „cooles“ Kulturprogramm, das in Frankfurt realisiert wird. Den Auftakt dazu bildet die Ausstellung Matters of time. Artists from Finland, die zeitgenössische Kunst aus Finnland schon ab dem 25. Juli im Kunstverein Frankfurt präsentiert.

Zwei umfangreiche Serien mit finnischen Filmen zeigt das Filmmuseum Frankfurt. Mit der Filmreihe Carte blanche wurde der große alte Mann des finnischen Kinos, Peter von Bagh, eingeladen, zehn seiner Filme auszuwählen, die dann vom 8. bis 31. Oktober im Filmmuseum zu sehen sein werden. Daneben wird es eine vollständige Aki-Kaurismäki-Retrospektive (29.8.-8.10.2014) geben.

Das Deutsche Architekturmuseum organisiert vom 5.9. bis 26.10. die Ausstellung Suomi Seven – Junge Architekten aus Finnland. Einen modernen Klassiker der finnischen Fotografie zeigt die AusstellungsHalle der Stadt Frankfurt ab 25.9. mit der Ausstellung Maailman ihanin tyttö / The Loveliest Girl in the World ein Projekt der Künstlerin und Pädagogin Miina Savolainen. Zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Werke der finnischen Malerin Helene Schjerfbeck werden ab 1. Oktober in der Schirn Kunsthalle zu sehen sein.

Run Wild Stay Cool – ein Festival des zeitgenössischen finnischen Tanzes wird es ab dem 4.10. im Mousonturm geben, wo sich vier verschiedene Ensembles mit aktuellen Produktionen präsentieren. Die Autorin und Künstlerin Rosa Liksom wird am 5.10. ihre Ausstellung Burka im Haus am Dom eröffnen. Mit ihren Fotos will sie neue Perspektiven auf das Thema Gleichberechtigung erschließen.

Der berühmte finnische Tango darf natürlich auch in Frankfurt nicht fehlen: Im Literaturhaus Frankfurt wird es kurz vor Messebeginn am 6. Oktober einen literarischen Tangoball geben, bei dem man zur Musik das Tango-Orchesters Unto in die Geheimnisse der finnischen Tangoschritte eintauchen kann.

Darüber hinaus präsentiert das Finnland-Institut in Deutschland ein umfangreiches kulturelles Satellitenprogramm mit Musik, Design, bildenden Künsten und Diskussionen, das seit Jahresbeginn an über 30 Orten im deutschsprachigen Raum realisiert wird.

Ein Mittsommernachtstraum

niemensivuExperimentierfreudig, umtriebig und bestens organisiert – so lässt sich die finnische Comic-Szene charakterisieren. In den letzten Jahren haben sich junge Zeichnerinnen und Zeichner etabliert, deren Bücher weltweit verlegt werden. Wenig Aufmerksamkeit haben die inhaltlich und stilistisch ungewöhnlichen Erzählungen bislang in Deutschland erfahren – was sich durch den finnischen Gastlandauftritt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ändern mag. Im Vorfeld dazu zeigen junge finnische Comic-Künstler, neben Tiitu Takalo, Mika Lietzén und Reetta Niemensivu, die beide mit Beiträgen im vor Kurzem erschienenen „Comic Atlas Finnland“ vertreten sind, eine Auswahl ihrer Arbeiten.

Eine Ausstellung in Kooperation mit FILI – Finnish Literature Exchange.

Ein Mittsommernachtstraum – Junge Comics aus Finnland | Ausstellung im Rahmen des Internationalen Comic Salon Erlangen 2014 | Kunstverein – Neue Galerie | 19. bis 22. Juni | Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr | www.comic-salon.de

Finnische Comic-Künstler und Experte zu Gast in Erlangen:

Tiitu Takalo (*1976)
Tiitu Takalo ist Comic-Zeichnerin, visuelle Künstlerin, Illustratorin und Feministin. Sie wird als eine der talentiertesten finnischen Comic- Künstlerinnen ihrer Generation angesehen. In ihren Comics behandelt sie Themen wie Weiblichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen, Aktivismus, Punkrock und alternative Lebensformen. Takalo bevorzugt Handarbeit in ihrer Kunst und verwendet traditionelle Methoden wie Wasserfarben. www.tiitutakalo.net

Mika Lietzén (*1974)
Mika Lietzén hat eine äußerst ausdrucksstarke und dennoch einfache Strichumsetzung, mit der er Geschichten aus dem alltäglichen Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, von Menschen und ihrem Miteinander, zu erschaffen vermag. Das urbane Milieu und die detailreichen und präzise festgehaltenen Beobachtungen erfüllen Lietzéns Arbeiten mit Leben. Lietzén ist gemeinsam mit Ville Ranta Mitbegründer des Asema Verlags, der Comics publiziert.

Reetta Niemensivu (*1979)
Die Geschichten von Reetta Niemensivu hätten der finnischen Romantikfilmindustrie (Suomi-filmi) der 1950er-Jahre viel Material geliefert. Ihre Arbeiten umfassen romantische Erzählungen und Geistergeschichten sowie Ereignisse aus dem Leben ihrer Familie und der vergangenen Jahrzehnte. Niemensivu hat Grafikdesign studiert und verbindet geschickt Tintenzeichnung, Wasserfarbe, Schatten und Bildverarbeitung in ihrer Kunst.

Kalle Hakkola (*1971)
Kalle Hakkola ist Leiter der Finnish Comics Society Helsinki, der wichtigsten Comic-Organisation in Finnland, die internationale Projekte und Ausstellungen sowie das Helsinki Comic Festival organisiert. Er ist zudem einer der Gründer des Helsinki Comics Center, das Unterrichtsprogramme, Ausstellungen, ein Café sowie internationale Kooperationen betreibt.

100 Jahre Tove Jansson – Die Mumins in Erlangen

Ausstellung im Rahmen des Internationalen Comic Salon Erlangen 2014muumi

Tove Jansson gehörte zu den bekanntesten Schriftstellerinnen Finnlands. Häufig verbrachte sie den Sommer mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einem kleinen Häuschen am Meer. Diese Umgebung beeinflusste die Entstehung ihrer bekanntesten Figuren, der Mumin-Trolle. 1948 bat der Verleger der Associated Press Tove Jansson darum, einen regelmäßig erscheinenden Strip für seine Zeitung daraus zu machen. Die Mumins folgen stets ihrer Neugier und lassen ihrem Spieltrieb freien Lauf. Dadurch geraten sie manchmal in die Klemme, gehen aber nie unter. Freundschaft und Familiensinn sind im Mumin-Tal viel wichtiger als Ordnung und Strebsamkeit. Und fast jede Geschichte endet mit einer großen Party – dafür muss man sie doch einfach lieben!

Eine Ausstellung in Kooperation mit FILI – Finnish Literature Exchange und Moomin Characters Ltd. | Rathaus, Kleiner Ratssaal, 1. Stock | 19. bis 22. Juni | Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr | www.comic-salon.de

Der finnische Buchmarkt 2013

Lehr- und Sachbücher bestimmen zwei Drittel des Umsatzes – eBook-Downloads nehmen zu – zur Frankfurter Buchmesse werden 130 Neuerscheinungen in Deutsch erwartet.

Helsinki/Frankfurt, 10. Juni 2014. Rund 5.000 literarische Neuerscheinungen (ohne Lehrbücher) brachte Finnland 2013 auf den Markt. Rund 71,3 Prozent davon waren Erstauflagen, darunter 340 Übersetzungen aus dem Bereich Fiktion, 577 Kinderbuch- und 98 Jugendbuchtitel. Der Ehrengast der diesjährigen Buchmesse Finnland wird rund 130 Neuerscheinungen in deutscher Übersetzung mit nach Frankfurt bringen.

Mit einem Nettogesamtumsatz von 253,6 Mio. Euro in 2013 war der Buchmarkt in Finnland leicht rückläufig (-3,6%) gegenüber dem Vorjahr (2012: 263,0 Mio. Euro). Der Löwenanteil entfiel dabei auf Druckerzeugnisse, nur rund sieben Prozent lassen sich digitalen Produkten zuordnen (+1,7 Prozent). Rund ein Drittel (34,7%) sicherte sich der Bereich Lehrbücher mit einem Umsatz von 88,1 Mio. Euro, ein zweites Drittel (33,1%) lässt sich den Sachbüchern mit 83,9 Mio. Euro zuweisen. Das letzte Drittel entfällt auf die Unterhaltungsliteratur und teilt sich in Fiktion 40,9 Mio. Euro (16,2%), Kinder- und Jugendbuch 30,9 Mio. Euro (12,2%) und Comic 9,7 Mio. Euro (3,8%).

Die rund 5.836 in Finnland tätigen Verlage, produzierten im vergangenen Jahr rund 20,3 Millionen Bücher (-11%), einschließlich Lehrbücher und Audio-Books. Der Buchproduktion gegenüber steht eine Landesbevölkerung von 5,4 Millionen Finnen.

Zu den Bestsellern in Finnland zählten in 2013 u.a. die finnlandschwedische Autorin Ulla-Lena Lundberg mit ihrem Roman ”Is” (Eis), für den sie mit dem Finlandia Preis 2012 ausgezeichnet wurde. Das Werk, das sich über sechs Monate in den finnischen Top 10 halten konnte, wird in deutscher Übersetzung im August im mareverlag erscheinen. Über fünf Monate konnte sich in Finnlands Belletristik- Charts ”Rautakolmio” (Wer ohne Schande ist) von Leena Lehtolainen halten. Die neue Story um die finnische Kommissarin Maria Kallio erscheint Ende August bei Rowohlt in deutscher Sprache. Ebenfalls in Finnland beliebt: das neue Werk der estnisch-finnischen Bestsellerautorin Sofi Oksanen ”Kun kyyhkyset katosivat” (Als die Tauben verschwanden), das sich mit dem Widerstand und der Kollaboration in der Zeit der Besatzung Estlands während und nach des Zweiten Weltkriegs beschäftigt und 2014 in Deutsch bei Kiepenhauer & Witsch erscheinen wird. Als literarisches Phänomen gilt ”Kätilö” (Wildauge) von Katja Kettu. Ihr Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Lappland spielt, wurde in Finnland mehr als 80.000-mal verkauft und soll in deutscher Übersetzung zur Frankfurter Buchmesse im Galiani Verlag erscheinen. Größtes Interesse bringen die Finnen auch ihren Comic-Künstlern entgegen. Nach Angaben von FILI waren 2013 zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Bücher in Finnland Comics.

Das Interesse am Lesen per eReader steigt in Finnland, obschon der Markt für e-Books und Lesevorrichtungen insgesamt noch in den Kinderschuhen steckt. Im vergangenen Jahr wurden 1.138 neue eBook-Titel (2012: 678) herausgegeben, was einem Plus von 67,8 Prozent entspricht. Davon entfallen 848 eBooks in den Bereich der literarischen Werke, weitere 290 auf Bildungsmaterialien.

 

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Finnische Comicliteratur erobert Deutschland

Neben der herkömmlichen belletristischen Literatur fokussiert sich das Gastland Finnland auf der Frankfurter Buchmesse 2014 auch auf seine aktive und international renommierte Comicszene

Frankfurt, 03. Juni 2014 – Farbenfroh, jung und lebendig. So kann Finnlands Literaturszene grob umschrieben werden und dieses Image portraitiert keine andere Literaturgattung so treffend wie die der Comics. Was von der Nachkriegszeit bis in die frühen Siebziger mit den Mumins von Tove Jansson begann, wird heute von Künstlern aus der modernen Comicszene wie Ville Tietäväinen expressiv und experimentierfreudig fortgesetzt.

An diesen beiden Beispielen wird auch die thematische und gestalterische Bandbreite des finnischen Comics deutlich. Die Welt von Tove Janssons Mumins ist geprägt von Alltagsproblemen und äußeren Bedrohungen des Mumintals, doch auch fröhliche Abenteuer sind Teil des Muminuniversums. Dabei werden Toleranz und ein freundliches Miteinander vermittelt. Die in den Geschichten der Mumins dargestellten Konflikte und Lösungsansätze sind nahezu zeitlos und können in die Gegenwart übertragen werden. Ville Tietäväinen wird in seiner Arbeit viel konkreter. Er versucht in seinen Comics gesellschaftlich aufzuklären, äußert sich sozialkritisch wie politisch. Seine Geschichten behandeln konkrete Themen, denen er in seinen Graphic Novels gestalterisch und thematisch auf den Grund zu gehen versucht.

„Finnische Comicautoren sind für ihre anspruchsvolle visuelle Gestaltung und zeichnerische Qualität bekannt. Zeichner wie Ville Tietäväinen arbeiten mit experimentellen, herausfordernden und einzigartigen Stilen, um sich ständig weiterzuentwickeln. So etwas wie eine grafische Tradition im Comic gibt es bei uns nicht, weshalb fortwährend neue Genres und visuelle Eindrücke entstehen“, erklärt Kalle Hakkola, Leiter des finnischen Comic Centers in Helsinki.

Die finnische Comicszene ist seit einigen Jahren überaus aktiv und erfährt nicht nur durch das Engagement der jeweiligen Autoren ein rasantes Wachstum. 9,7 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr mit finnischen Comics umgesetzt. Darüber hinaus fördert der Staat die Comic-Kultur finanziell, sodass sich die Comicszene Finnlands im eigens eingerichteten Comic Center organisieren und von dort aus neue Geschichten und Zeichner unterstützen kann. Das Kulturministerium investiert 300.000 Euro pro Jahr in die heimische Comicszene. Auch FILI, Finnish Literature Exchange, fördert den Export finnischer Comics: Mit bis zu 1.000 Euro werden beispielsweise Übersetzungen und Druckkosten bezuschusst. Comics genießen in Finnland Kultstatus. Nicht umsonst findet jährlich im September in Helsinki das größte Comic Festival Nordeuropas statt.

„Ein erstes Zeichen für die immer weiter steigende Popularität der Comics ist, dass zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Bücher Finnlands im vergangenen Jahr Comics waren“, sagt Maria Antas, Literatur-Expertin von FILI. „Eine weitere Besonderheit, die die finnische Comicszene von denen anderer Länder unterscheidet ist, dass die meisten grafischen Erzählungen hier von Frauen gezeichnet werden“, so Antas weiter.

Die Bildergeschichten sind in Finnland nicht per-se etwas für Kinder und können durchaus ein erwachsenes Publikum anspruchsvoll begeistern. „Nebenbei scheuen sich viele Finnen nicht davor, zuzugeben, bei der Lektüre von Comics überhaupt erst das Lesen gelernt zu haben“, berichtet Kalle Hakkola.

Um Wegbereitern wie Tove Jansson – die in diesem Jahr 100 Jahre alt werden würde – Tribut zu zollen, wird Finnland als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse (8.–12. Oktober) dem Comic einen anspruchsvollen und mit internationaler Strahlkraft ausgestatteten Rahmen geben. Zahlreiche junge Comiczeichner werden vor Ort sein, um die bunte Vielfalt ihres Landes vorzustellen. Darunter der renommierte Ville Tietäväinen, dessen sozialkritische Graphic Novel „Unsichtbare Hände“ (erschienen 2014 im avant Verlag) von dem marokkanischen Flüchtling Rashid erzählt, der illegal in Südspanien Arbeit sucht, um seine Familie ernähren zu können. Für dieses zwanglose Werk wurde er mit dem Comic-Finnlandpreis ausgezeichnet. Bereits ein Jahr zuvor wurde ihm der Preis des finnischen Kulturfonds überreicht.

„Es ist sehr schön anzusehen wie Graphic Novels auch in Deutschland immer mehr Freunde finden – das Potential in dieser künstlerischen Erzählform ist sicher noch lange nicht ausgeschöpft“, freut sich Ville Tietäväinen über den hohen Zuspruch für Comics und Graphic Novels in Deutschland.

Neben sozialkritischen und ernsten Themen behandelt die gemeinhin wohl bekannteste Comicform, der Comic-Strip, kontroverse Themen mit beißendem Humor (beispielsweise „Fingerpori“) – ganz im traditionellen Stil der Underground-Comics. Dazu führt Kalle Hakkola vom Comic Center aus:

„Die erfolgreichsten Comics sind jene, die vor der Veröffentlichung als Buch in der Zeitung erschienen. Finnland selbst ist mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern ein sehr kleiner Markt, weshalb die Autoren ihre Comics thematisch direkt international ausrichten. Aus diesem Grund sind sie weltweit verständlich und die Inhalte in jeder Kultur aktuell.“

Um die Reputation und Bekanntheit des Comic im Allgemeinen – und den finnischen Erzählungen im Speziellen – zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, besuchen die finnischen Künstler im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse eine Reihe von Veranstaltungen im deutschsprachigen Europa. Darunter das Comic Festival Fumetto, das vor kurzen im schweizerischen Luzern ausgerichtet wurde. Ville Tietäväinen war bereits im Mai beim Literarischen Colloquium (LCB) in Berlin zu Gast. Im Anschluss daran wird im Juni der Internationale Comic Salon in Erlangen (vom 19.–24. Juni) ausgerichtet. Mit dabei sind hier u.a. die finnischen Künstler JP Ahonen, Mika Lietzén und Reetta Niemensivu. Die Ausstellung „Ein Mittsommernachtstraum“ im Kunstverein – Neue Galerie widmet sich den jungen Comics aus Finnland, in das Rathaus von Erlangen werden die Mumins im Rahmen der Ausstellung „100 Jahre Tove Jansson“ einziehen.

Einen guten Einblick in die finnische Comicwelt bietet der Comic Atlas Finnland, der bereits zu Jahresbeginn im Reprodukt Verlag erschien. Die Herausgeber Kalle Hakkola und Sascha Hommer geben in dieser Anthologie durch Beiträge von Künstlern wie Roope Eronen, Matti Hagelberg, Jarno Latva-Nikkola, Mika Lietzén, Hanneriina Moisseinen und vielen Weiteren auf 240 Seiten einen bunten Abriss der avantgardistischen Comicszene Finnlands. Um die literarischen Bande zwischen Finnland und Deutschland in Sachen Comic noch weiter zu stärken wird vom 5.-7. September Deutschland Ehrengastland auf dem Helsinki Comic Festival sein. Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2014 werden dann die Stars der finnischen Comicszene zu Gast sein, um dem deutschen Leser eine noch größere Bandbreite an eigenwilligen finnischen Comics zu präsentieren, die keinen einheitlichen Stil kennen und jeder für sich eine individuelle Qualität besitzt.

 

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