Das finnische Schuljahr

Das Schuljahr in Finnland zählt insgesamt 189 Arbeitstage; diese werden innerhalb des vom Grundschulgesetz bestimmten Zeitraumes des Schuljahres (1.8.-31.7.) abgehalten. Jede Gemeinde darf den ersten Unterrichtstag selbst bestimmen, aber im Allgemeinen wird der Schulbetrieb etwa ab Mitte August wieder aufgenommen. Die Sommerferien dauern in etwa 2,5 Monate und zu Weihnachten haben die SchülerInnen noch einmal mindestens 10 Schultage frei.

Die Sommerferien waren nicht immer so kurz

Seit 1971 dauert die Schulwoche in Finnland nicht mehr 6, sondern 5 Tage, wodurch der Samstag unterrichtsfrei wurde. Die längere Arbeitswoche ermöglichte auch längere Sommerferien, die vor der Umstellung 3 volle Monate betrugen. Die langen Sommerferien waren damals auch deshalb von Nöten, weil Finnland ein von der Agrarwirtschaft getragener Staat war. Die Hilfe der SchülerInnen bei Feld- und Waldarbeit am elterlichen Hof war während des arbeitsreichen Sommers eine wichtige Ressource. Mittlerweile hat sich der Anteil der Feldarbeit während der Sommerferien reduziert; Finnland ist nunmehr weltweit Pionier in Sachen Informationstechnologie und im Entwickeln von Videospielen mit wütenden Vögeln.

Weitere Ferien um Kraft zu schöpfen

Wer hart arbeitet, muss sich auch ausgiebig vergnügen können. Im langen finnischen Schuljahr können die SchülerInnen zusätzlich zu den bereits erwähnten Sommer- und Weihnachtsferien auch Herbst- und Winterferien genießen. Ähnlich wie die Sommerferien, waren auch die Herbstferien früher arbeitsreich, vor allem deshalb, weil man helfende Hände auf den Kartoffelfeldern und zum Beerenpflücken benötigte. Auch die Familien aus der Stadt gingen ihren Verwandten auf dem Land zur Hand.Aus diesem Grund wurden die Herbstferien früher auch “Kartoffelernte-Ferien” genannt. Ähnlich zur Entwicklung der Sommerferien hat sich auch die Bedeutung der Herbstferien stark gewandelt, heutzutage steht vor allem der Erholungsmoment im Vordergrund.

Die Geschichte der Winterferien geht zurück auf das Jahr 1926, in dem der Turnlehrer und Offizier der Bürgerwehr Santeri Hirvonen vorschlug Skiferien abzuhalten. Nach seiner Vorstellung könnten sich die SchülerInnen so während der Winterferien sportlich betätigen und auch gleichzeitig Kräfte für den Unterricht im Frühling sammeln. Nach einigen Jahren der Innovationsarbeit wurden die Skiferien 1933 in den Grundschulen zum ersten Mal abgehalten. Die Anzahl der skifahrenden Jugendlichen hat sich mittlerweile reduziert, dafür erfreuen sich Wintersportarten wie Schlittenfahren und Snowboarden großer Beliebtheit. In den letzten Jahrzehnten wurden die Winter in Südfinnland immer schneeärmer, weshalb die Bevölkerung für ihren Skiurlaub Richtung Lappland fährt.